Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie

Der Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie (FID SKA) unterstützt Forschende der ethnologischen Fächer mit der Bereitstellung von Informationsressourcen und Recherchezugängen. Darüber hinaus bearbeiten wir infrastrukturelle Fragestellungen an der Schnittstelle zur Forschung, bemühen uns um forschungsgerechte Lösungen und begleiten, moderieren und unterstützen Diskussions- und Positionierungsprozesse in den Fächern.

Die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin und das Forschungsdatenzentrum (FDZ) Qualiservice der Universität Bremen verantworten gemeinsam den FID, beraten von einem wissenschaftlichen Beirat. Alle Services und Projekte werden in enger Abstimmung mit den Fachcommunitys entwickelt, neben dem Beirat sind das insbesondere die beiden großen Fachgesellschaften in Deutschland Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) und Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA).

Der FID Sozial- und Kulturanthropologie (FID SKA) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Förderlinie Fachinformationsdienste für die Wissenschaft projektförmig gefördert. Er wird seit Januar 2016 in der Nachfolge des ebenfalls DFG-finanzierten Sondersammelgebiets (SSG) Volks- und Völkerkunde an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität (UB der HU Berlin) betrieben – seit der zweiten Förderphase (2019-2021) als Kooperationsprojekt der UB der HU Berlin und des FDZ Qualiservice. Derzeit läuft die dritte Förderphase 2022-2024, eine vierte Förderphase (2025-2027) wurde am 15. April 2024 bei der DFG beantragt.

Der Fachinformationsdienst fokussiert sich auf die Erwerbung fachhistorischer und theoretisch-methodischer Literatur aus den ethnologischen Fächern (national wie international) sowie auf die ethnologische Forschung aus dem deutschsprachigen Raum, steht aber auch allen Anschaffungswünschen aus der Forschung gegenüber offen. Daneben bemühen wir uns in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Lizenzierung um die Aushandlung von überregionalen elektronischen Lizenzen für den direkten Zugriff für die Fachcommunity.

Im Bereich Forschungsdaten entwickelt der FID in der laufenden Förderphase seine Dienstleistungen weiter und intensiviert seine Zusammenarbeit insbesondere auf dem Feld der Archivierung und Bereitstellung von Forschungsdaten. Forschungsprojekte sollen im konkreten Umgang vor allem mit qualitativen, oftmals hochsensiblen Daten aus ethnographischen Forschungen praktisch unterstützt werden. Ethnolog:innen in Deutschland erhalten so erstmals eine verlässliche Anlaufstelle, in der sie ihre Forschungsdaten archivieren und für die geschützte Sekundärnutzung anfordern können. Dazu wird bei Qualiservice in Bremen der Bereich für ethnographische Forschungsdaten weiter ausgebaut und ein Informations- und Beratungsangebot eingerichtet. Die HU wird die Diskussion mit den ethnologischen Fächern auf wissenschaftspolitischer Ebene und hinsichtlich methodischer Implikationen weiterführen.

Darüber hinaus werden auch in der laufenden Förderphase mit Hilfe des Kompetenzzentrums für Lizenzierung (KfL)  elektronische Ressourcen für den überregionalen Zugriff für Forschende der ethnologischen Fächer verhandelt und bereitgestellt. Laufend werden z.B. ethnologische E-Books aus dem Verlagsprogramm von Berghahn freigeschaltet und verschiedene Zeitschriften des Verlags können nach Registrierung beim KfL genutzt werden.

Das Projektmodul zur  Gemeinsamen Normdatei und Fachvokabularen setzt die Arbeit aus der zweiten Förderphase unter dem Motto “Anreicherung der Gemeinsamen Normdatei (GND) mit ethnologischen Termini” fort, zielt aber auch auf eine Verknüpfung von Vokabularen und auf das Erproben technischer Lösungen zum Mapping und zur Auswertung von derartigen Ontologien. Ziel ist insgesamt eine verbesserte Abbildung und Sichtbarkeit ethnologischer Inhalte in diesem umfassend anwendbaren Vokabular, aber auch die Schaffung von Synergieeffekten zwischen unterschiedlichen Vokabularen. Dies kommt auch in der Mitwirkung im Netzwerk Koloniale Kontexte zum Tragen, in dem sich unter Beteiligung des FID SKA (in koordinierender Rolle) Einrichtungen und Wissenschaft über den Umgang mit (digitalen) Materialien aus kolonialen Kontexten verständigen und Lösungen für einen ethisch verantwortungsvollen und gleichzeitig wissenschaftsunterstützenden Zugang erarbeiten. Dazu gehören auch Fragen adäquater Begrifflichkeiten (Wissensontologien) und ihrer technischen Verknüpfbarkeit (Linked Open Data).

Gebündelt werden all diese Informationen auf dem Fachportal für die ethnologischen Fächer EVIFA (www.evifa.de). EVIFA stellt damit ein zentrales Fachportal dar, um ethnologische Informationen zu finden und Zugriff auf Digitalisate aus unseren Digitalisierungsprojekten (digi.evifa.de) zu bekommen.

Ihre Anregungen und Wünsche für unsere Arbeit im FID sind sehr willkommen! 

FID-Lizenzen

Der Fachinformationsdienst hat in Absprache mit seinem Beirat, anderen ethnologischen Bibliotheken und den Fachgesellschaften unterschiedliche Online-Angebote von verschiedenen Anbietern lizenziert, um sie der ethnologischen Forschung überregional zur Verfügung zu stellen. Prinzipiell werden die Lizenzverhandlungen für den FID vom Kompetenzzentrum Lizenzierung (KfL) geführt.

Bisher sind folgende Lizenzen verhandelt und umgesetzt worden:

  • Ethnographic Video Online – Volumes I + II + III + IV (Alexander Street Press/ProQuest)
  • Environmental Issues Online (Alexander Street Press/ProQuest)
  • Berghahn E-Book-Pakete
  • Berghahn E-Journals
  • Anthropology Plus (2019-2021 - eingestellt)
  • Oxford Bibliographies Online: Anthropology (Oxford University Press)

Aus Mangel an Nutzung wurde die dynamische und wenig nachhaltige Datenbank Anthropology Plus in der dritten Förderphase - anders als die Verträge mit Berghahn - nicht weitergeführt.

Berechtigt für den Zugriff auf die lizenzierten Ressourcen sind die Mitglieder:innen der beiden großen Fachgesellschaften (DGSKA und dgv), die individuelle Zugänge (Benutzername, Passwort) an ihre jeweiligen Mitglieder:innen vergeben und administrieren. Darüber hinaus besteht für den FID selbst die Möglichkeit, bis zu 200 Einzelpersonen (bspw. Forschenden anderer Fächer) individuelle Anmeldungen mit einer Laufzeit von einem Jahr zu ermöglichen. Die Anmeldung zur Nutzung der Ressourcen erfolgt über die KfL-Webseite zu den FID-Lizenzen. Abweichend davon ist der Zugang zu Ethnographic Video Online für ausgewählte Universitäten und Institutionen, an denen ethnologische Fachbereiche bestehen bzw. ethnologische Forschung betrieben wird, über Campuszugänge realisiert (eine Auflistung finden Sie in dieser Meldung bei EVIFA).

Ansprechpersonen

Matthias Harbeck
Fachreferent für Ethnologie, Leiter FID Sozial- und Kulturanthropologie

Kontakt:
E-Mail: matthias.harbeck@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99223

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 9.514
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin

Forschungsdatenmanagement

Berlin

Dr. Sabine Imeri
wiss. Mitarbeiterin

Kontakt:
E-Mail: sabine.imeri.1@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99240

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 9.508
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin

Bremen

Dr. Michaela Rizzolli
wiss. Mitarbeiterin

Kontakt:
E-Mail: michaela.rizzolli@uni-bremen.de
Telefon: +49 421 219-57058

Sitz:
Universität Bremen
Datenservicezentrum Qualiservice / SOCIUM Research Center on Inequality and Social Policy
Mary-Somerville-Str. 9
28359 Bremen


Digitalisierung

Matthias Harbeck

Kontakt:
E-Mail: matthias.harbeck@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99223

Netzwerk Koloniale Kontexte

Berlin

Dr. Julia Zenker
wiss. Mitarbeiterin

Kontakt:
E-Mail: julia.zenker@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99266

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 8.527
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin


GND-Projekt

Moritz Strickert, M.A./ M.A. L.I.S.
wiss. Mitarbeiter

Kontakt:
E-Mail: moritz.strickert@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 302093-99250

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 9.535
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin

EthnOA - Open Access in den ethnologischen Fächern

Berlin

Dr. Kathleen Heft
wiss. Mitarbeiterin

Kontakt:
E-Mail: kathleen.heft@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99266

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 8.527
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin

Anja Rosenbaum
Bibliothekarin

Kontakt:
E-Mail: anja.rosenbaum@ub.hu-berlin.de
Telefon: +49 30 2093 - 99342

Jacob-und-Wilhelm-Grimmzentrum, Raum 8.530
Geschwister-Scholl-Straße 1-3
10117 Berlin

Wissenschaftlicher Beirat

Der Fachinformationsdienst wird - wie zuvor das Sondersammelgebiet - in seiner Arbeit durch einen wissenschaftlichen Beirat begleitet und beraten. Diesem Beirat gehören Vertreter:innen beider ethnologischen Fachtraditionen sowie der Museen und außeruniversitären Forschung an, derzeit sind dies:

  • Prof. Dr. Beate Binder, Vorsitzende, Vertreterin für die universitäre Forschung der volkskundlichen Fachtradition, Institut für Europäische Ethnologie (HU Berlin)
  • Prof. Dr. Christoph Bareither, für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Uni Tübingen)
  • Dr. Sophia Thubauville, Vertreterin für die universitäre Forschung der völkerkundlichen Fachtradition, Frobenius-Institut (Frankfurt/M.)
  • Prof. Dr. Alexis von Poser, Vertreter für die ethnologischen Museen (Ethnologisches Museum Berlin)
  • Prof. Dr. Martin Zillinger, Vertreter für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie, Institut für Ethnologie
    (Uni Köln)
  • Dr. Larissa Vetters, Vertreterin der außeruniversitären Forschung, Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Halle)
     

Hintergrundinformationen zum Bestand des FID/SSG

An der UB der HU bildet insbesondere der Altbestand, der sich zum Teil aus der volkskundlichen Sammlung der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR speist, eine sehr gute Grundlage an ethnologischer Literatur. Hinzu kommen der volks- und völkerkundlichen Altbestand der ehemaligen Zentralbibliothek und auch der hervorragende, vor allem volkskundlich-kulturwissenschaftliche Bestand aus der ehemaligen Zweigbibliothek Europäische Ethnologie. Seit 1998 hat zudem eine massive Sammeltätigkeit den Literaturbestand zu einer der größten ethnologischen Bibliotheken Deutschlands anwachsen lassen. Neben dem Zugriff auf über 1000 elektronische Zeitschriften aus dem Fächerspektrum, stehen auch fast 500 Printzeitschriften mit ethnologischen Inhalten zur Verfügung. Mit der Fertigstellung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums 2009 wurden diese Bestände erstmalig zusammengeführt.

Zu den Fachseiten für die Ethnologie (Volks- und Völkerkunde). Mehr Informationen zum Sondersammelgebietssystem im Allgemeinen finden Sie auf den Seiten von Webis.