Universitätsarchiv der Humboldt-Universität
zu Berlin, Fotograf unbekannt
Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 endeten weitgehend die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs in Europa. Der Kapitulationsbefehl für Berlin war bereits am 2. Mai erteilt worden. Die Stadt lag in Trümmern, ebenso wie die Universität. Viele Lehrkräfte waren tot oder verschollen. Männliche Studierende und Dozierende waren nach und nach zum Wehrdienst einberufen worden. Die Universitätsgebäude waren fast alle schwer beschädigt und teilweise komplett zerstört. Das nebenstehende Bild zeigt das Hauptgebäude der Universität am Unter den Linden circa 1945.
Trotzdem wurde der Universitätsbetrieb fast bis zum Kriegsende aufrechterhalten. Obwohl viele Vorlesungsreihen wegen der Beschädigung aller großen Hörsäle hatten abgebrochen werden müssen, schloss das Semester planmäßig zum 28. Februar 1945. An der Philosophischen oder Medizinischen Fakultät wurden einige Studierende noch im April 1945 promoviert.
Nach dem Kriegsende war es zunächst ungewiss, wie es mit der Universität weitergehen würde. Nicht nur materiell, sondern auch moralisch war sie stark beschädigt. Unter dem Nationalsozialismus war das gesamte Lehrprogramm der NS-Ideologie angepasst worden. Jüdische und politisch missliebige Wissenschaftler und Studierende wurden systematisch verfolgt und verdrängt. An der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 hatten Mitglieder der Friedrich-Wilhelms-Universität aktiv teilgenommen. Viele bekannte Akademiker arbeiteten eng mit der NSDAP zusammen.
Der Befehl Nr. 4 der Sowjetischen Militäradministration legte endgültig die ‚Neueröffnung‘ der Berliner Universität zum 20. Januar 1946 fest. Im Rahmen der Entnazifizierung durften keine Personen mit aktiver Beteiligung an NS-Organisationen zum Studium zugelassen werden. 1949 erhielt die Universität den Namen Humboldt-Universität zu Berlin.