Digitale Märchen-Handbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm

Die Grundlage der Kinder- und Hausmärchen: Ein Digitalisierungsprojekt befasst sich mit der Privatbibliothek der Brüder Grimm

Die Arbeitsbibliothek der Brüder Grimm ist größtenteils an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität überliefert und gehört zu den bedeutendsten Privatbibliotheken aus der Zeit der frühen Germanistik. Besonderen Wert haben die Bücher der berühmten Gelehrten nicht zuletzt wegen der enthaltenen Arbeitsspuren wie Notizen, eingelegten Zetteln und Anstreichungen. Bei der philologischen Tätigkeit war die Bibliothek für Jacob und Wilhelm Grimm eines der wichtigsten Arbeitsmittel. Das trifft auch für die Kinder- und Hausmärchen zu, eines der verbreitetsten und populärsten Werke der Weltliteratur. Etwa 700 Bände können zum Handapparat der Grimmschen Märchen gerechnet werden.

Ein Digitalisierungsprojekt, in dem die Perspektiven von Technologie, Literaturwissenschaft und bibliothekarischem Fachwissen zusammenspielen, stellt sich die Aufgabe, die Bücher mit ihren Nutzungs- und Provenienzspuren digital angemessen zu erschließen. Dazu gehört die Online-Präsentation von Bild und Volltext des Druckes und die Erkennung der handschriftlichen Spuren. Die Bearbeitung erfolgt mit dem methodischen Verfahren der Segmentierung durch das Training Neuronaler Netze. Automatisch unterstützt sollen handschriftliche Artefakte im Drucktext zuverlässig erkannt, nach Kategorien klassifiziert sowie transkribiert werden. Gleichzeitig ist eine automatische Erkennung des Drucktextes vorgesehen. Die Ergebnisse werden philologisch evaluiert und ihre Qualität abgesichert. Außerdem werden die handschriftlichen Spuren Jacob oder Wilhelm Grimm bzw. Dritten zugeordnet.

Über Suchfilter und die Navigation in den Arbeitsspuren wird anschließend die Recherche in den Digitalisaten erleichtert.

Das Korpus, das anhand von Anmerkungen der Brüder Grimm selbst ermittelt wird, enthält nicht nur die an der Universitätsbibliothek überlieferten Bände, sondern auch Bestände, die durch die Geschichte des Nachlasses heute auf mehrere Einrichtungen verteilt ist.

In dem interdisziplinären Vorhaben übernimmt der Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme sowie das Zentrum für Philologie und Digitalität „Kallimachos“ an der Universität Würzburg den technologischen Part. Philologisch wird das Projekt vom Fachgebiet Werk und Wirken der Brüder Grimm der Universität Kassel betreut. Die Erschließung, Digitalisierung und die Veröffentlichung der Bestände verantwortet die Universitätsbibliothek. Das Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

 

Projektbild GrimmAbb.: Dr. Yong-Mi Rauch

Projektbeginn: 01.09.2024

Projektleitung
Dr. Yong-Mi Rauch
yong-mi.rauch@ub.hu-berlin.de

Projektteam
Sarah Düver (Systembibliothekarin)
Stefan Klausewitz (Digitalisierungsdienste)

Kooperationspartner

Herr Prof. Holger Ehrhardt

Fachgebiet Werk und Wirken der Brüder Grimm, Universität Kassel

 

Herr Prof. Frank Puppe

Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme, Universität Würzburg

 

Herr Dr. Christian Reul

Zentrum für Philologie und Digitalität „Kallimachos“, Universität Würzburg

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