Orientalische Handschriften

Der Bestand von 52 arabischen, persischen und osmanisch-türkischen Handschriften, die sich heute an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin befinden, geht auf den Studienbestand von Julius Ruska (1867−1949) zurück, der in Heidelberg einen Lehrstuhl für die Geschichte der Naturwissenschaften des Orients innehatte.

Überwiegend sind Schriften zur Mathematik, Astronomie und Alchemie vertreten. Die Sammlung enthält neben Originalhandschriften zahlreiche Reprographien aus europäischen und türkischen Bibliotheken. Diese sind bislang nur über den gedruckten Katalog erschlossen.

Bei der Bearbeitung 2024 blieb die nummerische Systematik des gedruckten Katalogs erhalten und wurde mit "Hsr. or." zu einer Signatur ergänzt.

Die Originalhandschriften sind sämtlich im Fachportal qalamos.net katalogisiert.

Sammlungsgeschichte

Das von Julius Ruska in Heidelberg geleitete Institut für Naturwissenschaften wurde auf sein Betreiben 1927 nach Berlin verlegt, wo es im Berliner Stadtschloss untergebracht war. Wenige Jahre später wurde es dem neugegründeten Institut für die Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften angegliedert, das einen neuen Forschungsschwerpunkt in Berlin setzen sollte. Zum Direktor wurde der Freiburger Gynäkologe und Wissenschaftshistoriker Paul Diepgen berufen. Diepgen legte großen Wert auf eine thematisch vielseitige und umfassende Bibliothek mit kulturhistorischer Ausrichtung. 1940 umfasste diese 80.000 Einheiten, erlitt jedoch in der Zeit des 2. Weltkriegs, nicht zuletzt durch Bestandsverlagerungen, erhebliche Verluste. Administrativ wurde die Bibliothek 1973 der Universitätsbibliothek zugeordnet und zog 2008 einschließlich des Handschriftenbestands in das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum ein.

Die Sammlung wurde bereits 1939 in einem gedruckten Katalog erschlossen und beschrieben. Ein großer Teil der Sammlung stammt aus dem Nachlass des Mathematikers und Astronomen Carl Schoys (1877–1925), Dozent an den Universitäten in Bonn und Frankfurt. Weitere Handschriften und Abschriften wurde in Kairo über die Vermittlung von Max Meyerhof erworben, nach 1903 Augenarzt in Kairo und Handschriftensammler.

Katalog

Julius Ruska und Willy Hartner: Katalog der orientalischen und lateinischen Originalhandschriften, Abschriften und Photokopien des Instituts für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften in Berlin. Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin. Redigiert von Paul Diepgen und Julius Ruska. Band 7, Heft 2/3. Berlin: Springer 1939.

https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-718604

www.qalamos.net